Louise Glück wurde am 22. 4. 1943 in New York City geboren und wuchs als ältestes von drei Kindern – eine erste Tochter war verstorben – auf Long Island auf. Kunst und Literatur wurde von den Eltern jüdisch-ungarischer Herkunft sehr geschätzt. Ihre Kindheit und Jugend verbrachte Glück zurückgezogen und vertieft in klassische europäische und amerikanische Literatur. Als Teenager litt sie an schwerer Magersucht, weswegen sie eine Psychotherapie begann. Sowohl die Krankheit als auch die Behandlung prägten sie nachhaltig. Fest entschlossen Dichterin zu werden, belegte Louise Glück nach der Highschool zunächst Kurse am Sarah Lawrence College, bevor sie an die Columbia School of General Studies wechselte, wo sie zuerst bei Léonie Adams und anschließend bei Stanley Kunitz studierte, deren eigenes lyrisches Werk stark von der philosophisch-intellektuellen Dichtung der sogenannten metaphysical poets (Metaphysische Dichter) beeinflusst war. Nach der Veröffentlichung ihres ersten Gedichtbands, „Firstborn“ (Erstgeboren, 1968), zog Glück nach Vermont, um dort am Goddard College zu unterrichten. Es folgten ein Dutzend weitere Gedichtbände und zahllose Dozenturen an anderen Colleges und Universitäten, darunter Harvard und Yale. 1973 brachte Louise Glück ihren Sohn Noah zur Welt, den sie erst allein und später zusammen mit ihrem zweiten Ehemann großzog. In den 1990er Jahren, die Glück erste ...